Not in my Backyard hält im Säuliamt Einzug
Replik auf den Leserbrief von Antia Rohrer vom 17.11.2023
In Ihrem Leserbrief verkündet Frau Rohrer voller Freude, dass die «IG Säuliamt ohne Windturbinen» gegründet wurde, um jegliche Windkraftanlage im Säuliamt zu verhindern. Nun hält also auch im Säuliamt das Phänomen NIMBY («nicht in meinem Hinterhof») Einzug: Man wünscht sich zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit grüne und kostengünstige Energie, aber wehe diese Energie soll vor der eigenen Haustüre produziert werden. Das geht dann natürlich gar nicht und muss am besten bis vor Bundesgericht bekämpft werden. Viel Ignoranz und Egoismus, wenig Weitsicht.
Dabei wäre es von zentraler Bedeutung, dass wir in Sachen Ausbau inländischer Stromproduktion endlich einen Schritt vorwärts machen. Seit dem Scheitern von Kaiseraugst 1988 lebt die Schweiz in Sachen Stromversorgung von der Substanz und dem Import von Atomstrom. Ein «Weiter so» ist der direkte Weg in eine Strommangellage. Im Verbund mit der Energiewende und der Bekämpfung des menschgemachten Klimawandels ist es daher unerlässlich, dass wir die Erneuerbaren Energien in den nächsten Jahren markant ausbauen.
Der grüne Regierungsrat Martin Neukom hat dies erkannt und nun eine Bestandsaufnahme in Auftrag gegeben. Das bereits eine solche Auslegeordnung von Windkraftgegnern derart bekämpft wird, ist unverständlich. Die meisten Standorte, welche nun untersucht werden, werden aus Gründen der Wirtschaftlichkeit oder anderen Faktoren wahrscheinlich gar nicht berücksichtigt. Des Weiteren haben Investoren von Windkraftanlagen realisiert, dass man solche Anlagen angewiesen unverbauten Orten nicht realisieren sollte. Im Gegenzug werden vermehrt verbaute Industriezonen als mögliche Standorte in Betracht gezogen, was die Beeinträchtigungen für Mensch und Umwelt merklich senken wird.
Anstatt nun auf Barrikaden zu gehen, sollte man zunächst die kantonale Bestandsaufnahme abwarten und dann basierend auf dieser sorgfältig die Standorte für Windkraftanlagen auswählen. Darüber hinaus sollte auch die Möglichkeit des Baus neuer Kernkraftwerke in Betracht gezogen werden.