In der Politik ist man sich viel gewohnt – Angriffe unter der Gürtellinie und Fakenews gehören nicht erst seit Donald Trump zum politischen Alltag. Nur allzu oft sind Journalisten in solche Angriffe verwickelt. So auch in diesem Fall. Am 29.10.2021 schrieb Niklaus Scherr – seines Zeichens Alt-Gemeinderat der Alternativen Liste – in der linken P.S. Zeitung einen Artikel über die Abstimmung Zürcher Energiegesetz. Dabei nannte er mich einen Fake-Mieter, weil ich angeblich noch in Wettswil im Elternhaus wohne. Er bezog sich dabei auf einen Eintrag von Telsearch. Dabei weiss so ziemlich jeder, dass die Einträge von Telsearch etwa so aktuell sind wie ein zehnjähriges Telefonbuch. Meinen richtigen Wohnort hätte Herr Scherr zudem ganz einfach auf meiner Webseite gefunden. Der journalistische Anstand würde zudem gebühren, dass man bei einer solch heftigen Anschuldigung die beschuldigte Person kontaktiert. Doch auch das hat Herr Scherr unterlassen. Dass Niklaus Scherr in seinem Artikel in zwei Absätzen nur auf meine Person zielt, kein einziges inhaltliches Argument zum Energiegesetz bringt und völlig sachfremde Informationen verwendet, um mich zu verleumden, muss ich wohl oder übel akzeptieren. In jedem Fall dachte ich, dass die Sache mit einem Korrigendum erledigt wäre, welches ich bei der Verlegerin SP-Nationalrätin Min Li Marti verlangte. Doch weitgefehlt – nun ging die Sache von vorne los. Wenige Stunden danach rief mich PS-Redaktor und SP-Gemeinderat in Olten Simon Muster wegen dem Korrigendum an. Anhand der Angaben auf meiner Webseite hatte Herr Muster herausgefunden, dass ich in der privaten Baugenossenschaft Letten wohne. Anstatt nun ein einfaches Korrigendum zu verfassen, schrieb Herr Muster einen neuen Artikel über mich, indem es mit keinem Wort, um die journalistischen Verfehlungen seiner Zeitung ging, sondern um meinen Wohnort, die Frage ob ich selbst von höheren Mieten betroffen sein könnte und wieviel ich womöglich verdienen würde – ich kann Herrn Muster im Übrigen beruhigen, ich habe bis heute noch nie mehr als 60‘000 Franken verdient. Das Korrigendum hat Herr Muster bei der Erstveröffentlichung auf der Webseite dieser Zeitung zudem vergessen. Und vom journalistischen Anstand scheint leider auch er nichts mitbekommen zuhaben. Seriöse Journalisten lassen Zitate aus Gesprächen gegenlesen und freigeben. Weder das eine noch das andere hat Herr Muster getan. Da muss man sich schon fragen, ob es den Journalisten der P.S. Zeitung wirklich um Journalismus und die Sache geht oder wohl eher um Politik mit anderen, unschönen Mitteln.

P.S. Wenn die Weltwoche oder der Tagesanzeiger mit linken Akteuren nur annähernd das Gleiche abziehen, ist der Aufschrei im linken Lager gigantisch. Aber wenn es um einen bürgerlichen Politiker und Mitarbeiter aus der Mineralölbranche geht, dann ist das alles legitim. Wie sagte George Orwell so schön: „Alle sind gleich, aber manche sind gleicher.“