Massnahmen gegen Sportfans zu ergreifen, scheint in der Politik zu einem täglichen Ritual geworden zu sein. Solche Massnahmen sollten aber in erster Linie mit und nicht gegen die Fans ergriffen werden. Denn nur so sind die Probleme in den Griff zu bekommen. Doch mit der Diskussion um die Feuerwerkskörper scheint dies in Vergessenheit geraten zu sein. Repression ist nun das Zauberwort.

Aber ist dies der richtige Weg? Wohl kaum, denn wie uns die Vergangenheit lehrt, folgt auf eine Aktion immer  auch eine Reaktion. Ausserdem werden mit den nun beschlossen Massnahmen die falschen Leute getroffen.

Alkoholverbot, Spezialtickets und Sonderbewilligungen
Beim Lesen des beschlossenen Konkordats fühlt man sich kurzfristig wie in einem anderen Land. Bürgerrechte werden mit Füssen getreten. Jeder Match-Besucher wird unter Generalverdacht gestellt.

Das “Wundermittel gegen alle Probleme”: Verbot von Alkoholausschank sticht heraus. An Risikospielen, die irgendwie durch irgendwen bestimmt werden, ist der Verkauf von Alkohol in und um das Stadion verboten. Die Logen und V.I.P-Bereiche sind von dieser Massnahme ausgenommen, somit wird der Familienvater auf der Haupttribüne als potenzieller Gewalttäter angesehen, der Logenbesucher jedoch nicht.

Gastronomiebetriebe im Umkreis des Stadions dürfen vor, während und nach den Spielen kein Alkohol mehr ausschenken. Dass die Existenz gewisser Betriebe auf dem Spiel stehen könnte und ein wirtschaftlicher Schaden entsteht, interessiert niemanden. Umkreis der Zürcher Sportstadien Letzigrund und Hallenstadion wird es so extrem schwierig, ein Restaurant zu betreiben.

Etwas realistischer ist die Forderung, dass Gästefans nur mit einem kombinierten Match- und Zugticket, welches selbstverständlich nur in den Extrazügen oder Extrabusse gültig ist, in den Gästesektor gelangen. Dass dies jedoch nicht in allen Fällen sinnvoll ist, zeigt das Beispiel der Zürcher Derbys im Eishockey. Die beiden Spielorte sind nur wenige Kilometer auseinander, was Extrabusse oder Züge wirtschaftlich nicht sinnvoll macht.

Dass die Anreise mit dem Privatauto an Auswärtsspiele verboten wird, ist nicht nachvollziehbar, da insbesondere Familien und ältere Match-Besucher mit dem eigenen Auto an die Auswärtsspiele reisen.

Die Folgen dieser Politik sind erschreckend

Was werden die Folgen dieser drastischen Politik sein? Die gewaltbereiten Fans werden Wege finden, die Massnahmen zu umgehen und weiterhin Probleme verursachen und sie werden sich eventuell noch mehr radikalisieren. Die Einschränkungen führen, leider auch  dazu, dass immer weniger gemässigte Fans und Familien an die Spiele gehen, da sie wie Verbrecher behandelt werden.

Es ist aktuell populär Massnahmen gegen Sportfans zu fordern. Dabei wird aber oft der Sinn für die Realität und die Betrachtung des Gesamten vernachlässigt. Mit dem vorliegenden Konkordat wird am Ziel, der Gewährleistung der Sicherheit, vorbeigeschossen. Es werden für den Sport schädliche Massnahmen ergriffen, die aber keine Auswirkung auf die grundlegende Thematik haben: Die Gewalt rund um das Stadion.